Diabetes – du Arschloch.
Ich habe Gänsehaut. Gänsehaut beim Schreiben dieses Artikels hier. Gänsehaut deswegen, weil mich dieses Thema so sehr mitnimmt und zugleich auch gewissermaßen betrifft. Heute will ich euch mit einer persönlichen Geschichte nahelegen, warum meine Ernährung jetzt wieder bewusster gestaltet wird.
Sugar, honey, honey
Diabetes ist in meiner Familie so verbreitet wie Cholera zur Zeit des ersten Weltkriegs. So ziemlich alle Männer meiner Familie leiden an dieser Krankheit. Es ist schlimm mit anzusehen wie schwerwiegend die Krankheit verlaufen kann. Vor allem dann, wenn man nichts mehr machen kann.. 😶 Ihr könnt euch nicht vorstellen wie sehr es schmerzt, wenn man zusehen muss wie zuerst eine Zehe und am Schluss beide Beine abgenommen werden.
Das Schlimme bei dieser Krankheit ist wohl, dass sie sich in dich hineinfrisst und zunächst unbemerkt bleibt – so wie Schimmel im Haus. Irgendwie fühle ich mich so als hätte ich Mitschuld daran, dass erst mein Opa und jetzt mein Großonkel verstorben ist. Gerade ich hätte ihnen doch einen gesunden Lebensstil zeigen können. Ich, die sich täglich mit der Materie auseinandersetzt.
Der versteckte Tod?
Zucker ist fast überall enthalten: in Fertigprodukten, Limonaden, Saucen, einigen Gewürzmischungen und und und (um nur einige Beispiele zu nennen). Im Alltag denkt man oft nicht lange darüber nach welche Zutaten wo und in welchen Mengen in unseren Lebensmitteln enthalten sind und sie landen *schwups* in unserem Einkaufswagen – meist auch noch im Überschuss.
Kinder quengeln vor den endlosen Regalen bestückt mit ca. 3 Milliarden Sorten Schokoladentafeln. Zuhause quengeln sie erneut, weil sie die gekaufte Schokolade von Mami unbedingt naschen wollen. Die Eltern geben nach und am Ende hat man eines: ein völlig überdrehtes, mit Zucker vollgepumpten Kind, das nach mehr verlangt. Der Zuckerschock gleicht einer Sucht: man möchte immer mehr davon. Bekommt man nicht genug davon wird man unruhig und nervös. Schon steckt man mitten im Teufelskreis.
Warum ist Wasser teurer als Cola?
Hierfür gibt es meiner Meinung nach zwei wichtige Gründe:
- Der Lebensmittelmarkt wird von sehr wenigen (aber dafür sehr großen) Konzernen regiert. Hinter zig verschiedenen Herstellern steckt meistens ein Lebensmittel-Riese. Dieser Riese will natürlich günstig einkaufen und teurer, an uns Kunden, weiterverkaufen. Das alles zum bestmöglichen Preis. Vor allem Mais ist ein wichtiger Rohstoff dieser Industrie. Er lässt sich günstig weiterverarbeiten und er landet im Sirup, in Chips, in Limonaden und Co. Qualität sind anders aus. Die Bauern gehen meist leer aus, die Lebensmittelkonzerne cashen ab.
- Der zweite Grund ist: weil wir Konsumenten es so wollen. Beispiel Gemüseabteilung: es gibt 2-3 Sorten Kartoffeln (aus der Region) oder ein paar Sorten Tomaten (aus der Region) . Steht man in der Chips-Abteilung bin ich mir sicher: du zählst mehr als 2-3 Sorten. Würde der Kunde weniger davon kaufen, würde sicherlich das ein oder andere Produkt aufgelöst werden. Die Rechnung ist einfach: solange wir kaufen wird auch produziert.
Danke an unsere Gesellschaft, die Lebensmittelhersteller und auch die Werbung die uns versuchen „zu vergiften“ und uns krank machen. Wenn eine Flasche Wasser mehr kostet als eine Cola muss irgendwo im System ein gravierender Fehler vorhanden sein…oder wie seht ihr das?
Mein Umgang mit dem Zucker
Erlebnisse aus der Vergangenheit (wie der Tod meines Opas und Großonkels) lassen mich immer wieder über diese Krankheit nachdenken. Beim Griff zum Eis, zur Nutella oder zum geliebten Schokokuchen kommt mir der Gedanke immer wieder in den Sinn. Doch wie geht man mit so einem Problem richtig um?
Wie alles im Leben: die Menge macht das Gift. Es spricht absolut nichts gegen eine kleine Belohnung in Form von Zucker. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass Zucker wie eine Droge wirkt und sogar gewisse Hirnregionen stimuliert.
Es geht dabei weniger darum sich etwas zu verbieten, sondern den Umgang mit Lebensmitteln zu lernen. Das geht nicht von heute auf morgen – auch klar. Klar ist aber, dass wir mit unserer Ernährung viele Prozesse im Körper steuern, wenn nicht sogar kontrollieren können. Warum also Mist in uns hineinstopfen, wenn (noch) die Möglichkeit besteht sich auszusuchen was man gerne möchte?